Therapie
Bewährte und innovative Ansätze
Unsere Patient*innen behandeln wir mit medizinischen und ergänzenden Therapien in allen Phasen der Erkrankung. Dabei erhalten die Patient*innen ein individuell auf sie abgestimmtes Behandlungskonzept.
Neben Medikamenten, die die Wirkung des fehlenden Botenstoffes Dopamin imitieren (Dopaminagonisten), setzen wir Wirkstoffe ein, die den Abbau von Dopamin reduzieren, wie MAO-B-Hemmer und COMT-Hemmer, sowie Vorläufer des Botenstoffes selbst (L-Dopa). Außerdem behandeln wir auch motorische Symptome wie Depression, Einschlafstörungen, REM-Schlaf- Verhaltensstörungen, Halluzinationen und Unruhezustände. Kognitive Defizite wie Demenz werden von unseren Neuropsycholog*innen mitbehandelt. Für eine sogenannte Akinetische Krise - eine Bewegungsunfähigkeit, auch mit Schluckstörungen - kann vorübergehend die Gabe der Medikamente über eine Magensonde oder die Vene erfolgen.
In Kooperation mit dem Universitätsklinikum Gießen und Marburg bieten wir die Tiefe Hirnstimulation an. Dabei werden zunächst in einem operativen Eingriff die benötigten PEG- und PEJ-Sonden - feine Elektroden, die kontinuierlich Strom in das Gehirn abgeben und damit bestimmte Hirnregionen ausschalten sollen – gelegt. Dies erfolgt im Universitätsklinikum. Die Verlaufskontrolle erfolgt dann in unserem Haus.
Die verschiedenen Therapien, deren Notwendigkeiten, Möglichkeiten, Vorteile und Risiken diskutieren wir offen mit den Betroffenen und ihren Angehörigen.
Wir setzen folgende Wirkstoffe ein:
- L-Dopa als Tabletten, Magensonde und subkutane Sonde
- Dopaminagonisten: Pramipexol, Ropinirol, Piribedil, Rotigotin, auch als Pflaster
- Apomorphin, subkutan
- MAO-B-Hemmer: Selegilin, Rasagilin, Safinamid
- COMT-Hemmer: Entacapon, Opicapon, Tolcapon
Amantadin, oral und intravenös
Zudem ist seit diesem Jahr auch die subkutane Produodopa-Pumpentherapie bei uns möglich. Diese Therapieform ist erst seit Ende 2023 in Deutschland zugelassen und richtet sich hauptsächlich an Betroffene im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung mit häufigen Tabletteneinnahmen. Betroffene haben dabei eine tragbare Medikamentenpumpe bei sich, die mittels einer kleinen Sonde über die Bauchdecke das Medikament abgibt. Dies bedeutet eine konstante und kontinuierliche Abgabe des Medikamentes Apomorhin sowie eine stärkere Wirkung. Außerdem betreuen wir auch Patient*innen mit eine L-Dopa-Magensonden-Pumpe.
Neue Perspektive für Parkinson-Patient*innen
Ergänzende Therapie
Unsere Patient*innen erhalten neben einer medizinischen Behandlung auch ergänzende Therapien, die speziell auf den jeweiligen Menschen, dessen Bedarfe und Defizite zugeschnitten sind.
Unsere beiden Ergotherapeutinnen führen mit den Patient*innen sowohl Einzel- als auch Gruppentherapien durch. Ziel ist es, den Patient*innen ein möglichst eigenständiges Leben, eine aktive Freizeit- und Arbeitsgestaltung zu ermöglichen.
Dabei stehen folgende Punkte im Fokus:
- Defizite und Ressourcen der Patient*innen
- Therapieziele der Patient*innen
Sowohl aktivierende als auch betätigungs- und handlungsorientierte Methoden kommen zum Einsatz. Dazu zählen:
- Grafomotorisches Training
- Handfunktionstraining
- Neuropsychologisch orientierte Behandlungsverfahren in Zusammenarbeit mit der Neuropsychologie
- Training und Hilfsmittelberatung für Aktivitäten des täglichen Lebens
- Basale Stimulation
- Wahrnehmungstraining
- Sensibilitätstraining
- Schwindeltherapie
- Beratung und Aufklärung über ergotherapeutische Möglichkeiten nach der stationären Behandlung
Unsere drei Physiotherapeutinnen führen mit den Patient*innen sowohl Einzel- als auch Gruppentherapien durch. Ziel ist es, physiologische Funktionsstörungen und Störungen des Bewegungsapparates zu beheben oder zu mindern.
Folgende physiotherapeutische Methoden kommen zum Einsatz:
- Bewegungstherapie nach Bobath
- Manuelle Therapie
- Funktionelle Gangbildanalyse und Gehschule
- Gleichgewichts- und Koordinationstraining
- Pneumonie- und Kontrakturenprophylaxe
- Mobilisation im Bett, an der Bettkante, in den Stuhl und in den Stand
- Lagerung mit positiver Wirkung auf Vitalwerte und Muskeltonus
- Hilfsmittelversorgung wird gemeinsam mit den Patient*innen erprobt und in Zusammenarbeit mit dem Sozialdienst für den häuslichen Bedarf vorbereitet
- Lymphdrainage
- Massage
- Atemtherapie
- Schwindeltherapie
- Vibrationstraining mit dem Vibrationsboard
- Kalt- Warmanwendungen, wie Wassertreten und Fango