Die Gruppen-Psychotherapie verbindet Aspekte der tiefenpsychologisch fundierten Therapie, der Verhaltenstherapie, der Gestalttherapie, des Psychodramas und der systemischen Familientherapie miteinander. Ziel ist es, gemeinsam mit den Patienten neue Wege zu finden: Wie lassen sich innere und äußere Konflikte lösen, welche Möglichkeiten hat jede*r Einzelne? Miteinander werden Strategien erarbeitet und erprobt – um bestimmte Lebensbedingungen zu bewältigen und die Patienten stark zu machen für eine abstinente Lebensführung.

Die Psychotherapiegruppe findet dreimal in der Woche für je eine Stunde unter fachlicher Leitung statt. Einmal wöchentlich tagt die Gruppe zusätzlich für eine Stunde ohne therapeutische Leitung, um themenzentriert zu arbeiten.

Bei vorliegender Indikation bieten wir auch eine Einzel-Psychotherapie an – einmal pro Woche für 50 Minuten. Die dabei angewandten Methoden und Vorgehensweisen richten sich nach der jeweiligen Indikation, wir berücksichtigen dabei auch nonverbale und körpertherapeutische Verfahren. Alternativ finden für jeden Patienten begleitende Einzelgespräche statt.

Verschiedene Indikationsgruppen bieten eine zusätzliche Möglichkeit, auf die persönlichen Bedürfnisse des Einzelnen einzugehen. Wir möchten jeden Patienten dort abholen, wo er sich gerade befindet, und ihn auf seinem individuellen Weg begleiten und unterstützen.

Unsere Indikationsgruppen

Diese Gruppen finden nicht immer gleichzeitig statt, so dass jeder Patient auch mehrere Angebote wahrnehmen kann. Bitte klicken Sie auf den jeweiligen Begriff, dann können Sie die Beschreibungen zu den einzelnen Indikationsgruppen lesen.

Rückfallprophylaxe

In der Indikationsgruppe Rückfallprophylaxe wird davon ausgegangen, dass dem eigentlichen Rückfall bereits mehrere Schritte vorausgehen können, wie unausgewogene Lebenssituation, scheinbar harmlose Entscheidungen, Gedanken an Alkohol oder Medikamente, Verlangen und Suchtdruck. Wir erläutern diese einzelnen Schritte dem Rehabilitanden näher, besprechen und vertiefen diese anhand von Beispielen und Übungen. Wir analysieren Rückfälle mit ihren auslösenden Bedingungen und erstellen für jeden Patienten ein Rückfallrisikoprofil. Handlungsalternativen werden erarbeitet und eingeübt, unter anderem mit Rollenspielen und Vorstellungsübungen. Strategien im Umgang mit Suchtdruck werden entwickelt (sogenannter Notfallplan). Wir erarbeiten Möglichkeiten der Ablehnung von Alkohol und üben die entsprechenden Situationen im Rollenspiel ein.

Nichtrauchertraining

Eine Gruppe für Patient*innen, die ihren Tabak-Konsum beenden oder zumindest reduzieren möchten. Wir arbeiten mit einem verhaltenstherapeutischen Programm zur Raucherentwöhnung.

Kognitives Training

Viele Patient*innen mit langjährigem Konsum von Suchtmitteln leiden unter Problemen der Gehirnfunktionen, wie z.B. Konzentrations- und Gedächtnisschwäche. Zur Förderung diese Funktionen bieten wir das kognitive Training an. Neben einer sprachbezogenen Gruppe gibt es eine assoziativ bildbezogene Gruppe, speziell für Patient*innen mit Sprachbarrieren.

Männergruppe

Frauen und Männer haben oft ein unterschiedliches Suchtverhalten und Konsummuster mit einhergehenden Suchtursachen. Die neuen Forschungen in der Suchttherapie zeigen auch, dass ein geschlechtsspezifisches Vorgehen in der Therapie für Suchtkranke notwendig erscheint.

In der Männergruppe beschäftigen wir uns mit spezifischen Männerthemen: Der Umgang mit der Suchterkrankung; Suchtabhängigkeit nicht als Schwäche zu sehen, Gefühle und Probleme in der Beziehung und in der Sexualität nach der Therapie.

Mythen und Klischees in Bezug auf die Männlichkeit und die sich verändernden Männlichkeitsideale durch den Therapieprozess.

Frauengruppe

Frauen, die in ihrem Leben mit Männern viele Missbrauchs- und Gewalterfahrungen gemacht haben, brauchen einen geschützten und angstfreien Raum, um über diese Erfahrungen offen reden zu können. Für sie gibt es in der Fachklinik Weibersbrunn als Angebot eine Frauengruppe.

Hier geht es um folgende Themenbereiche:
• Umgang mit Grenzen
• Selbstwertgefühl
• Psychosomatische Beschwerden
• Konflikt(un)fähigkeit
• Angst vor Nähe
• Sexualität (und Körpergefühl)
• Umgang mit Aggressionen

Auch für den Sport gibt es eine eigene Frauengruppe.

Achtsamkeit

Die Indikationsgruppe Achtsamkeit wird für Patient*innen mit einem gestörtem Körperschema und gestörtem Bezug zu ihrer eigenen Leiblichkeit angeboten. In der Indikationsgruppe geht der/die Patient*in mit seinen/ihren Gefühlen in Kontakt lernt diese zulassen und gibt diesen einen Ausdruck.
Die körperorientiere Psychotherapiemethode Achtsamkeit bietet den Patient*innen nichtsprachlichen Zugang zum eigenen Selbst. Das ganzheitliche Vorgehen kann ihnen dabei helfen die emotionale und körperliche Blockierung deutlicher zu spüren und gegebenenfalls zu überwinden.

Bewerbungstraining

Für Patient*innen, bei denen eine Berufsfindung oder eine berufliche Neuorientierung ansteht, bieten wir dieses Training im Rahmen einer Indikationsgruppe an. Für arbeitslose Patient*innen ist die Teilnahme verpflichtend. Inhalte des Trainings:

  • Erstellen einer kompletten Bewerbung
  • Üben eines telefonischen und persönlichen Bewerbungsgespräches im Rollenspiel unter Verwendung einer Videokamera
  • Finden und Verstehen von Stellenangeboten im Internet
  • Erstellen und Einstellen von Stellengesuchen im Internet

Vorbereitung auf die MPU

Für Patient*innenen, die sich auf eine anstehende medizinisch-psychologische Untersuchung vorbereiten möchten. Die Teilnehmer erhalten Informationen zum Ablauf einer MPU, zu den rechtlichen Grundlagen und insbesondere zum psychologischen Gespräch. Sie können die Untersuchung in Rollenspielen proben und sich so mit den Vorgängen vertraut machen.

Sicherheit schaffen

In dieser Indikationsgruppe stehen Stabilisierungsübungen im Mittelpunkt, da die Stabilisierung als Kernstück der Traumabearbeitung gilt. Die Fähigkeit der Selbsttröstung und der Selbstberuhigung erscheint neben der Fähigkeit, belastende Gefühle auszuhalten, dies nüchtern und ohne zu dissoziieren u. a. als Voraussetzung für eine Traumakonfrontation.

An Stabilisierungsübungen /-techniken werden eingeübt:
• Der innere sichere Ort
• Lichtstromtechnik / Der kleine Stern
• Tresorübung
• Innere Helfer
• Die Baumübung
• Der innere Beobachter
• Der innere Garten
• Gepäck ablegen
• Der 3-Minuten-Atemraum / Anleitung zur Selbsthypnose als Basisprogramm

Diese Übungen sind auch für Menschen mit einer Borderline-Problematik und Menschen, die Stress schlecht regulieren können, hilfreich. Ebenso für Menschen, die unter Ängsten, Depressionen und Schmerzen leiden. Die Indikationsgruppe findet einmal wöchentlich statt. Tägliches eigenständiges Üben ist erforderlich. Zuvor erfolgt Psychoedukation über Traumafolgestörungen.

Gesunde Ernährung

Diese Gruppe findet in 14-tägigen Abständen statt, wechselt alle 6 Wochen und ist für die Patient*innen verpflichtend. Die Treffen werden individuell auf die Rehabilitand*innen abgestimmt und beinhalten u. a. Themen wie vollwertige Ernährung, Einkaufstraining, Ernährungspyramide, Ideen für die Alltagsküche, kostengünstig kochen oder Essen und Schichtarbeit. Um die Nachhaltigkeit zu gewährleisten, erhalten die Patient*innen eine Mappe für Zuhause, die die verschiedenen Themen rund um eine gesunde Ernährung behandelt und die auch im Alltag beim Umgang mit Lebensmitteln helfen soll.

Kochkurs

Die ersten beiden der insgesamt sechs teilnahmepflichtigen Treffen widmen sich der Theorie rund ums Kochen. Hier werden Themen behandelt wie Basisausstattung einer Küche, Grundvorrat von Lebensmitteln, richtig und gesund einkaufen, Basishygiene und was sagen mir Verpackungsangaben und Zutatenlisten. Ab dem dritten Treffen lernen die Patient*innen in der Praxis den richtigen Umgang mit und das Zubereiten von Lebensmitteln, z. B. Cremesuppen, klare Suppen, Salate mit verschiedenen Dressings, warme und kalte Soßen, Verarbeitung von Fisch und Fleisch sowie Desserts und Powerdrinks. Auch hier erhalten die Teilnehmer*innen eine Mappe mit den wichtigsten Themen sowie Rezepten für Zuhause.

Bewegung und Entspannung

Ziel dieser Gruppe ist es, einerseits den Körper zu mobilisieren und die Beweglichkeit zu fördern und andererseits verschiedene Entspannungstechniken kennenzulernen. Im Bewegungsteil, der sich aus leichten Gymnastik- und Yogaübungen zusammensetzt, können die Patient*innen durch gezieltes Training ihre Rücken- und Bauchmuskulatur stärken, die Koordinationsfähigkeit verbessern und das Gleichgewicht stärken. Sie lernen außerdem rückenschonendes Verhalten im Alltag.
Im Entspannungsteil geht es um die Möglichkeiten zum Abschalten, zum Beispiel durch Progressive Muskelentspannung oder Body Scan.

Yoga-Schnupperkurs

Als Angebot an der Schnittstelle körperorientierte und achtsamkeitsfördernde Verfahren bieten wir einen Schnupper-Yogakurs an. In diesem Kurs werden Körper- und Atemübungen angeboten, mit dem Ziel, die Beweglichkeit zu fördern, die Muskulatur zu kräftigen und zusammen mit der Tiefenentspannung die Achtsamkeit für den Körper zu erhöhen. Zudem trägt Yoga zur Entspannung bei.

Suchtakupunktur

Das Spektrum unserer Behandlung haben wir durch die Indikationsgruppe „Suchtakupunktur“ nach dem so genannten NADA-Protokoll erweitert. Die Ohrakupunktur wird zweimal wöchentlich in einer Gruppe angeboten. Die Wirksamkeit der Ohrakupunktur bei allen bekannten Suchtstoffen ist erwiesen, sie lindert Entzugssymptome und mindert das Suchtverlangen. Akupunktur wirkt auf die inneren Selbstheilungskräfte ein und kann Störungen im Wohlbefinden regulieren. Sie entspannt, fördert Wachheit sowie Konzentration und verbessert den Nachtschlaf – insgesamt kann Akupunktur stärker und stabiler machen.

Wir halten es für wichtig, die Angehörigen unserer Patient*innen in die Behandlung mit einzubeziehen. Dies fördern wir mit einem zusätzlichen Angebot. Der/die Partner *in oder Angehörige kann mit in der Fachklinik wohnen oder in einer nahen Pension.

Die Angehörigen-Woche

Der/die Partner*in bzw. der Angehörige des/der Patient*in ist eine Woche lang mit in der Fachklinik. Während dieser Zeit läuft die Therapie für die Patient*innen ganz normal weiter, der/die Partner*in bzw. Angehörige nimmt ebenfalls an den Maßnahmen teil. Zusätzlich finden Paar-Gespräche mit dem/der Therapeut*in statt.

Unser Team besteht aus einem Chefarzt, einem weiteren Doktor der allgemeinen Medizinchirurgie sowie mehreren Pflegekräften. Das Pflege-Team arbeitet im Schichtdienst, so dass die medizinische Versorgung rund um die Uhr gesichert ist.

Wir behandeln in unserer Fachklinik neben der Suchterkrankung mit ihren Begleit- und Folgeerkrankungen auch psychiatrische Krankheitsbilder wie z.B. Depressionen oder Borderline Störungen. Des Weiteren werden internistische, orthopädische und neurologische Erscheinungsbilder mitbetreut und ggf. auch durch Fachärzt*innen in der Umgebung, bei entsprechender Indikation, mitbehandelt. Neben diesen Behandlungen sowie den Aufnahme- und Abschlussuntersuchungen ist unser medizinisches Team in festen Sprechstunden mit Termin – im Sinne einer hausärztlichen Betreuung – für die Patient*innen da. Zusätzlich finden pro Woche drei Visiten statt. Desweiteren halten die Ärzt*innen regelmäßige medizinische Vorträge zu Themen wie: Erste Hilfe, Rauchen und Folgeerkrankungen, Psychosomatik, Bandscheibenvorfälle, Alternative Aromatherapie, Akupunktur sowie Arthrose.

Bei medizinischem Bedarf können außerdem spezielle Maßnahmen für die Patient*innen angeboten werden, wie Ernährungsschulungen durch unsere Diätassistentin (z.B. Diabetes mellitus oder Adipositas) oder Krankengymnastik bei Wirbelsäulenerkrankungen oder Gleichgewichtsproblemen. Weitere medizinische Spezialangebote werden von unseren Pflegekräften durchgeführt: z.B. Sucht-Akupunktur (NADA-Akupunktur), Erste-Hilfe-Kurse und bei Bedarf Akupressur sowie Aromatherapie.

In der Sport- und Bewegungstherapie geht es darum, die körperliche Leistungsfähigkeit zu verbessern und den Zusammenhang von körperlichem und seelischem Wohlbefinden erfahrbar zu machen. Auch das Bewusstwerden über Haltungen und Bewegungen gehört dazu. Diese Erfahrungen können zu einem positiveren Ich-Gefühl und einem gesteigerten Selbstwertgefühl beitragen. Die Freude an der körperlichen Bewegung und das Vertrauen in die eigene Kraft werden gestärkt.

Folgende Aktivitäten werden im Wechsel in der wöchentlichen Sporteinheit angeboten:

• Nordic Walking
• XCO Walking
• Wandern
• Outdoor Training
• Radfahren
• Ballspiele auf dem hauseigenen Sportplatz
• verschiedene Aerobic-Arten
• Tanzen
• Hallensportarten wie z.B. Badminton, Volleyball, Basketball, Hockey, Indiaca
• Zirkeltraining
• Cardiounterstütztes Ausdauertraining wie Ergometertraining oder Crosstraining
• reduziertes Krafttraining mit und ohne Fitnessgeräte
• Training mit dem eigenen Körpergewicht
• Wirbelsäulengymnastik
• Rückenpowerfitness
• Yoga
• Tai Chi
• Muskelentspannung nach Jacobsen
• Koordinationstraining
• Gleichgewichtstraining
• Kegeln
• Tischtennis
• im Sommer zusätzliche Ballsportprojekte wie z.B. Beachvolleyball
• im Winter Skilanglauf


Für die sportlichen Aktivitäten steht ein hauseigener Sportplatz und ein eigener modern ausgestatteter Fitnessraum mit Ergometer, Recumbent Bike, Crosstrainer, Hantelbänke, Freihanteln, Multifunktionsturm, Seilzuggerät, Boxsack, Sprossenwand und Balancegeräten zur Verfügung. Der Einstieg für Outdooraktivitäten befindet sich direkt hinter unserem Haus. Für Indoorsportarten wird die öffentliche Turnhalle genutzt.

Die Sporttherapie findet einmal wöchentlich getrenntgeschlechtlich in vier verschiedenen Belastungsstufen statt. Die Einteilung in die jeweilige Gruppe erfolgt nach durchgeführter medizinischer Diagnostik und sporttherapeutischer Befunderhebung, entsprechend der individuellen körperlichen Verfassung. Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, bei einer Änderung des körperlichen Befindens in eine andere Belastungsstufe zu wechseln.

Schwerpunkte der einzelnen Belastungsstufen im Rahmen der Sporttherapie sind:

Sportgruppe 4
Diese stellt die Sportgruppe für die am wenigsten belastbaren Rehabilitanden dar. Vorrangig vermitteln wir lebenspraktisches Training im Sinne von Stärkung der körperlichen Fitness zur Bewerkstelligung der Aktivitäten des täglichen Lebens.

Sportgruppe 3
Diese ist für Patienten mit durchschnittlicher Fitness mit diversen körperlichen Beeinträchtigungen gedacht. Hier stehen Verbesserungen des Körpergefühls, der Körperwahrnehmung, der Koordinationsfähigkeit sowie Kraft und Ausdauer im Vordergrund.

Sportgruppe 2
In dieser Gruppe werden Patienten aufgenommen, die stärker belastbar sind. Dauer und Intensität der Übungen sind höher.

Sportgruppe 1
Diese Gruppe ist für Rehabilitanden, die am wenigsten unter den Suchtfolgeerkrankungen leiden und am leistungsfähigsten sind. Entsprechend sind die Anforderungen noch höher gestellt.

Frauensportgruppe
Diese Gruppe ist gezielt auf die Bedürfnisse und Interessen der Frauen, unter Berücksichtigung der individuellen Belastbarkeit, abgestimmt.

Zweimal wöchentlich findet ein von Patient*innen angeleiteter Frühsport unter therapeutischer Begleitung statt.

Außerdem besteht bei vorliegender Indikation für jeden Rehabilitanden die Möglichkeit der individuell auf den Patienten abgestimmten einzelsporttherapeutischen Betreuung. Eine Erstellung eines spezifischen Trainingsplans ist ebenfalls möglich.

Bei vorliegender Indikation ist die Teilnahme an der regelmäßig stattfindenden gemischtgeschlechtlichen Wirbelsäulengymnastikgruppe sowie der Polyneuropathiegruppe möglich.

Im Rahmen des Freizeitprogramms gibt es zusätzlich freiwillige gemischtgeschlechtliche Gruppen für diverse Sportaktivitäten.

Als weiteres Angebot an der Schnittstelle körper- und achtsamkeitsorientierte Verfahren wird ein Schnupper-Yogakurs angeboten. Im Yogakurs werden Körper- und Atemübungen angeboten, mit dem Ziel, die Beweglichkeit zu fördern, die Muskulatur zu kräftigen und zusammen mit der Tiefenentspannung die Achtsamkeit für den Körper zu erhöhen. Zudem trägt Yoga zur Entspannung bei.

In Einzelfällen wird - in Absprache mit dem jeweiligen Bezugsarzt - bei entsprechender Indikation Bowtech-Einzeltherapie angeboten. Bowtech ist eine dynamische Muskel-und Bindegewebstechnik, bestehend aus einer Reihe sanfter, präziser Griffe an bestimmten Körperpartien in festgelegter Reihenfolge. Diese Impulse geben dem Körper die Chance, die Selbstheilungskräfte zu aktivieren und sich selbst wieder in einen harmonischen Zustand, in Balance, zu bringen. Eine muskuläre Entspannung wird erreicht. Bowtech wird unterstützend zur medizinischen Heilbehandlung bei Beschwerden des Bewegungsapparates und bei Beschwerden vegetativ versorgter Organe eingesetzt. Bowtech beschränkt sich nicht nur auf die körperlichen Symptome, sondern erstreckt sich auch auf emotionale, kognitive und spirituelle Aspekte des Einzelnen. Oft findet sich auch ein positiver Einfluss auf psychische Beschwerden, insbesondere bei Anspannungszuständen. Wir setzen die Bowtech-Therapie als unterstützende Maßnahme zur Traumatherapie ein. Dem/der Patient*in wird ein Zugang über die körperliche Ebene an sein Trauma ermöglicht, das er derzeit über die kognitive Ebene nicht erreichen kann.

Zu Beginn erfolgt die Berufsanamnese gemeinsam mit den Patient*innen. Anhand dieser Beurteilung, erfolgt die individuelle Zielsetzung und deren spezifischen Einteilungen in die Angebote der Arbeitstherapie.

Ziel der Arbeitstherapie ist die Teilhabe am Arbeitsleben. Dies beinhaltet die Verbesserung und Entwicklung der Grundarbeitsfähigkeit, u.a. Handlungsplanung, Selbständigkeit und Teamfähigkeit. Des Weiteren steht im Verlauf die Erarbeitung von persönlichen Ressourcen im Vordergrund.  

Die Arbeitstherapie findet im Rahmen von Revierdiensten täglich unter Begleitung und Anleitung durch die Arbeitstherapie statt. Des Weiteren erfolgt die Belastungserprobung während der Ergotherapie und der Küchenwoche. Dabei werden Erfahrungen/Anforderungen oder Überforderungen reflektiert und Ziele der Patient*innen angepasst. Stärkungen von Selbstvertrauen, Selbstwert und den Grundarbeitsfähigkeiten stehen mit im Vordergrund.

Im Therapieverlauf haben die Patient*innen die Möglichkeit, im Rahmen von Internen Praktika die Grundarbeitsfähigkeiten zu trainieren und zu verbessern. Praktika sind in den Bereichen der Haustechnik: Innen- oder Außenhausmeister, der Hauswirtschaft und in der Küche möglich. Trainiert werden unter anderem Arbeitsplanung, Ausdauer, Konzentration, Kritikfähigkeit, Teamfähigkeit, Misserfolgstoleranz, Sorgfalt und Verantwortung.

Wöchentlich haben die Patient*innen die Möglichkeit am Bewerberbüro teil zu nehmen. Dies richtet sich nach den individuellen Zielsetzungen. Inhalt des Bewerberbüros ist die Erstellung von vollständigen Bewerbungsmappen, Vorbereitung auf Bewerbungsgespräche, Umgang mit Krisen und Ängsten am Arbeitsplatz und die Entwicklung beruflicher Perspektiven im Rahmen von beruflichen Beratungen.

Vierteljährlich haben die Patient*innen die Möglichkeit sich zum Thema Teilhabe am Arbeitsleben von einem Reha-Fachberater beraten zu lassen.

Weitere Angebote

Bewerbungstraining

Wir bieten dieses Training im Rahmen der Arbeitstherapie für Patient*innen an, bei denen eine Berufsfindung oder eine berufliche Neuorientierung ansteht. Für arbeitslose Patient*innen ist die Teilnahme verpflichtend. Das Bewerbungstraining bietet: Finden und Verstehen von Stellenangeboten im Internet, Erstellen und Einstellen von Stellengesuchen im Internet, Erstellen einer kompletten Bewerbung, Üben eines telefonischen und persönlichen Bewerbungsgespräches im Rollenspiel unter Verwendung einer Digitalkamera, deren Aufzeichnung anschließend besprochen und reflektiert wird.

PC-Kurs

Die Fachklinik Weibersbrunn bietet für Interessierte einmal wöchentlich für 1 Stunde einen PC-Kurs an. Hier werden die Grundlagen der EDV erlernt.
Die tägliche Reinigung der öffentlichen Klinikbereiche ist ebenso Teil der Arbeitstherapie. Hieran nehmen alle Patient*innen, unabhängig vom Erwerbsstatus, teil.
Bei erwerbstätigen Patient*innen sind Arbeitgebergespräche - in der Klinik gemeinsam mit dem/der Bezugstherapeut*in oder während der Erprobungszeit - erwünscht.

Ziel der Ergotherapie ist es, die emotionalen, sozialen und kognitiven Stärken und Einschränkungen des zu behandelnden Menschen zu erkennen und geeignete Handlungskompetenzen aufzubauen.

Jede*r Patient*in erhält pro Woche 100 Minuten Ergotherapie in der Stammgruppe. Nach Erhebung der Ersteinschätzung und Einweisung in die Medien und Werkzeuge der Ergotherapie erfolgt die Einschätzung der Grundarbeitsfähigkeiten mittels der kompetenzzentrierten Methode und dem Medium Holz. Danach formuliert der/die Patient*in individuelle Ziele und verfolgt diese mittels unterschiedlicher Handwerksmedien, Methoden und Sozialformen. Am Ende der Therapieeinheit werden die erarbeiteten Ergebnisse besprochen und die Leistungsmotivation mit dem Patienten reflektiert. Die Räume der Ergotherapie sind auch in der Freizeit für die Patient*innen geöffnet.

Im Rahmen der Ergotherapie haben die Patient*innen die Möglichkeit einmal wöchentlich an der Kunstgruppe teilzunehmen. Hier steht vor allem das Ausdrucksmalen im Vordergrund. Dabei lassen sich die Patient*innen von Freude, Intuition oder Leidenschaft leiten. Die Wahrnehmung eigener Gefühle und somit das Erlebte emotional mit Pinsel und Farbe auszudrücken, sind Zielsetzungen.               

Weiterhin haben die Patient*innen die Möglichkeit ihre Kreativität bei folgenden Gruppen zu fördern:

Ausdrucksmalen

Unter Ausdrucksmalen versteht man das Malen von Bildern aus dem Gefühl, der Intuition und dem inneren Befinden heraus. Der/die Patient*in soll Erinnerungen, Träume und Phantasien zur Entfaltung bringen und Entspannung sowie Erleichterung erleben.

Acrylmalerei

In der Acrylmalerei kann sich der/die Patient*in intensiv mit einer Sache auseinandersetzten und in einer Welt der Farben eintauchen. Ob abstrakt oder gegenständlich – der Patient kann sich selbst entscheiden. Durch die Überraschungseffekte, die dadurch entstehen, erleben die Patient*innen spontan Freude und Begeisterung.

Medizinisches Aufnahmegespräch

Die medizinische Aufnahme erfolgt in der Regel direkt am Aufnahmetag durch einen unserer Ärzte.

Bitte bringen Sie hierfür Kopien von ärztlichen Vorberichten mit – fragen Sie Ihre*n Hausarzt/Hausärztin danach. Von uns erhalten Sie einen Fragebogen zum Ausfüllen, zur Vorbereitung auf das Gespräch.

Im Aufnahmegespräch geht es um Ihre derzeitige medizinische Situation, das heißt um bestehende Beschwerden, bekannte Erkrankungen, Medikamenteneinnahme, frühere Behandlungen und Erkrankungen in der Familie. Es folgt eine ausführliche körperliche Untersuchung. Im Rahmen der medizinischen Aufnahme wird dann ein erster Plan für die Rehabilitationsbehandlung aus medizinischer Sicht erstellt. Das heißt, wir besprechen, welche Therapieangebote aus ärztlicher Sicht sinnvoll wären (z. B. Krankengymnastik, Wirbelsäulengymnastik, Diabetesberatung, verschiedene Sportgruppen, Fitnesstraining, Saunabesuche) und gegebenenfalls auch, welche Medikamente Sie erhalten sollen. Bei Bedarf planen wir die Vorstellung bei einem externen Facharzt, z.B. Orthopäde oder Internist.

Therapeutisches Aufnahmegespräch

Im therapeutischen Erstgespräch besprechen Sie mit Ihrem/Ihrer Bezugstherapeut*in wesentliche Aspekte Ihrer Lebens- und Suchtgeschichte. Wir beginnen dabei mit der individuellen Analyse des Suchtmittelkonsums und dessen Funktionalitäten: In welchen Situationen haben Sie Suchtmittel konsumiert? Was hat Ihnen der Konsum gegeben? Was sind die Sehnsüchte hinter dem Suchtmittelkonsum?

Gemeinsam mit IhremIhrer Bezugstherapeut*in werden die wesentlichen Rehabilitationsziele festgelegt und es erfolgt eine individuelle Therapieplanung, entsprechend Ihrer persönlichen Themen und Problembereiche. Als übergeordnetes Ziel gilt eine zufriedene abstinente Lebensgestaltung – mit der Übernahme von Eigenverantwortung für das eigene Leben und dessen Gestaltung.

Die regelmäßige Teilnahme an Selbsthilfegruppen ist ein wichtiger Bestandteil unseres Konzeptes. Wir gehen davon aus, dass eine dauerhafte, abstinente Lebensführung in den meisten Fällen nur möglich ist, wenn sich die Betroffenen gegenseitig unterstützen.

Für alle Patient*innen der Fachklinik Weibersbrunn ist deshalb die Teilnahme an vier Selbsthilfeveranstaltungen verpflichtend.

Einmal wöchentlich besteht die Möglichkeit, an Selbsthilfegruppen in Aschaffenburg und Umgebung teilzunehmen (u. a. Phoenix, Anonyme Alkoholiker und Kreuzbund).

Alle 14 Tage findet in der Klinik eine Informationsveranstaltung von Selbsthilfegruppen statt (u. a. Phoenix, Anonyme Alkoholiker und Kreuzbund). Gegebenenfalls ist außerdem der Besuch einer Selbsthilfegruppe für Spielsüchtige möglich.

Bei vielen Patient*innen wird der Aufenthalt durch existenzbedrohende und/oder wirtschaftliche Probleme immer wieder überschattet.

In diesen Fällen scheint eine Regulierung oder Klärung der existenzsichernden Angelegenheiten unbedingt notwendig, weil dies die Voraussetzung für einen Wunsch nach einem alkoholfreien Leben in der Zukunft sein kann. Daher gibt es eine wöchentliche Sozialdienstsprechstunde, in der wir unsere Patient*innen bei folgenden Problemen beraten und unterstützen:

  • Beantragung von Arbeitslosengeld I und II, sowie Übergangsgeld (für die Zeit der Behandlung)
  • Kontakte zu Wohnungs- und Versorgungsämtern, Krankenkassen und sonstigen Behörden
  • Probleme während laufender Gerichtsverfahren; Kontakte zum Gericht und zur Bewährungshilfe
  • Schuldenregulierung
  • Beistand bei anstehender Ehescheidung
  • Wohnungs- und Arbeitssuche

Die Arbeitstherapie dient dazu, den Auswirkungen der Erkrankung auf die Erwerbsfähigkeit entgegenzuwirken bzw. diese zu überwinden. Das vorzeitige Ausscheiden aus dem Erwerbsleben soll verhindert werden und der/die Patient*in soll dauerhaft in das Erwerbsleben integriert werden.

Im Aufnahmegespräch der Arbeitstherapie wird die Leistungsfähigkeit erhoben, Ziele besprochen, ein Maßnahmenkatalog erstellt und die individuellen Schritte besprochen. Eine Maßnahme kann auch ein Erstgespräch „Teilhabe am Arbeitsleben“ in unserer Klinik mit dem Rentenversicherungsträger sein.

Wir nutzen arbeits- und ergotherapeutische Maßnahmen. Neben einer individuellen Arbeitserprobung nach MELBA-Kriterien und der Arbeitstherapie in dem Arbeitsbereich „Küche“ bieten wir eine Indikationsgruppe zu dem Thema „Bewerbungstraining“ sowie die Möglichkeit für interne Praktika an.

Die Freizeitangebote in unserer Klinik sind Bestandteil der Therapie.

Folgende Aktivitäten sind möglich:

Außenbereich

  • Sport- und Tennisplatz
  • Fahrradpark
  • Sinnespfad
  • kostenloser Eintritt im örtlichen Heimatmuseum
  • vergünstigter Eintritt im Senckenberg-Museum Frankfurt

Innenbereich

  • Fitnessraum mit Multifunktionsgeräten (Beinpresse, Latzug, Butterfly, Seilzug)
  • Spieleraum (Dart, Air Hockey, Kicker und Billard)
  • Tischtennis
  • Bibliothek
  • Gesellschaftsspiele
  • Nutzung des Ergotherapieraumes in der Freizeit
  • Internetcafe

Gemeinsame Unternehmungen werden von der Klinik mit einem Fahrdienst unterstützt.

Wir verstehen den Rückfall von Patient*innen als Teil ihrer Suchterkrankung. Deshalb halten wir es grundsätzlich für sinnvoll, die stationäre Therapie nach einem Rückfall weiterzuführen – im Rahmen eines speziell abgestimmten Behandlungskonzeptes.

Voraussetzung für eine Weiterbehandlung ist die bewusste Entscheidung des/der Patient*in für diese Fortsetzung.

Medizinische, therapeutische und organisatorische Rahmenbedingungen:

  • falls notwendig, erfolgt zunächst eine Entgiftung in einem nahe gelegenen Krankenhaus
  • beginnende Auseinandersetzung mit dem Rückfall während der Zeit der Besinnung
  • Aufarbeitung des Rückfalls in der Gruppen- und Einzeltherapie
  • gegebenenfalls werden spezielle Behandlungsangebote und/oder Auflagen vereinbart (z. B. verpflichtende Teilnahme an Selbsthilfegruppen, täglicher Kontakt mit der medizinischen Abteilung, Wechsel der Therapiegruppe)
  • eine Ausgangsbeschränkung kann vereinbart werden
  • es erfolgt eine persönliche Stellungnahme des Patienten im Patientenplenum – innerhalb von zwei Wochen

Viele Patient*innen haben im Rahmen ihrer Suchterkrankung persönliche Bindungen aufgegeben, verfügen weder über eine Wohnung noch über eine Arbeit. Daher ist die Vorbereitung auf die Zeit unmittelbar nach der Entlassung besonders wichtig.

Deshalb gibt es bei uns die sogenannten Erprobungstage: Patient*innen haben nach der achten Behandlungswoche die Möglichkeit, für einige Tage nach Hause zu fahren, um dort ihre sozialen und/oder wirtschaftlichen Verhältnisse zu regeln. Patient*innen aus der Region bekommen bereits nach der vierten Behandlungswoche die Möglichkeit, sich am Wochenende an ihrem Wohnort zu erproben.

Zusätzlich besteht die Möglichkeit, bis zu vier Wochen vor Therapieende eine stationäre Schlussphase in unserem Außen-Wohnbereich in Weibersbrunn durchzuführen.

Vor der Entlassung führen wir bei jedem/r Patient*in Abschlussuntersuchungen durch – medizinisch, auch labormedizinisch, und psychodiagnostisch. Selbstverständlich erfolgen außerdem medizinische und psychotherapeutische Abschlussgespräche.

Eine stufenweise Wiedereingliederung in den Beruf kann bei Bedarf beantragt werden.

Beantragung einer ambulanten Nachsorge/Empfehlung zu einer Selbsthilfegruppe oder einer Fachambulanz.

Außerdem bieten wir die Möglichkeit zu Reha Beratungen in unserer Klinik an.