Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ)
Ein neuer Kräutergarten für die Hephata-Gärtnerei
Julian Piasek ist sichtlich stolz auf sein Kräuterbeet in der Hephata-Gärtnerei in Schwalmstadt-Treysa. Während seines Freiwilligen Ökologischen Jahres hat er das 25 Quadratmeter große Kräuterbeet angelegt, in dem sich heute Bienen tummeln.
„Das Beet ist ökologisch sehr wertvoll und zudem sieht es noch gut aus“, sagt Piasek. Draußen in der Natur und an der frischen Luft fühle sich der 21-Jährige am wohlsten. „Ich wollte schon immer lieber im Freien arbeiten“, sagt er. Das FÖJ bot ihm nach dem Abitur dazu die passende Gelegenheit. Dass er sich am Ende seines Freiwilligendienstes mit einem eigens akribisch geplanten Kräuterbeet rühmen darf, hätte der Marburger nicht gedacht. „Rundet mein FÖJ aber perfekt ab“, sagt er.
Bevor sich der 21-Jährige für das FÖJ in der Hephata-Gärtnerei bewarb, war er zunächst skeptisch. „Ich war mir nicht sicher, ob die Arbeit mit Menschen mit einer Behinderung etwas für mich ist.“ Das gibt er zu und beschreibt damit seine anfänglichen Berührungsängste. Doch er traute sich, schickte seine Bewerbung ab und bekam schnell die Zusage für das FÖJ bei der Hephata Diakonie. Innerhalb kurzer Zeit seien seine Sorgen dann auch schon verflogen. „Ich habe schnell erfahren, dass hier alle cool sind und meine Ängste völlig unbegründet waren.“ Kurzerhand sei er von der gesamten Gruppe in der Hephata-Gärtnerei gut aufgenommen worden. Und nach fast einem Jahr Arbeit mit Menschen mit Behinderung ist ihm vor allem eines bewusst geworden: „Hier lernt man, Mensch und füreinander da zu sein“. Diese Erfahrung habe sein junges Leben bereichert. „Und dazu lernt man noch, mit anzupacken“, ergänzt Julian Piasek, steuert dann auf die Ringelblumen im Beet zu. Die Idee für das Beet hatte er während eines von mehreren Studienseminaren, die Teil des Freiwilligen Ökologischen Jahres sind. Wegen der Corona-Pandemie fanden diese zuletzt fast ausschließlich online statt, erklärt er. Das habe aber weitestgehend reibungslos funktioniert. Ganz allein setzte er das sehenswerte Projekt aber nicht um. Denn eine gute pädagogische Begleitung während des Freiwilligendienstes habe höchste Priorität bei der Hephata Diakonie und damit auch in der Gärtnerei, erklärt Sabine Simshäuser. Die Gartenbautechnikerin ist die Arbeitsgruppenleiterin in der Hephata-Gärtnerei und war Piaseks Mentorin und Ansprechpartnerin während des vergangenen Jahres.
„Ich war mir nicht sicher, ob die Arbeit mit Menschen mit einer Behinderung etwas für mich ist. Doch ich habe schnell erfahren, dass hier alle cool sind und meine Ängste völlig unbegründet waren.“
Ein halbes Jahr haben er und Sabine Simshäuser ihr Herzblut in den neuen Kräutergarten gesteckt. „Es war noch ziemlich kalt, als wir mit den ersten Arbeiten und dem Ausgraben der Buchsbäumchen begonnen haben“, erinnert sich Julian Piasek und sein Blick schweift von seinen mit Erde bestaubten Händen von den Ringelblumen hinüber zu den Basilikum-Kräutern. Sie wachsen nun dort, wo einst zahlreiche Buchsbäumchen ihr Dasein fristeten. Denn das neue Kräuterbeet kam für die Hephata-Gärtnerei zum passenden Zeitpunkt: Ein Schädling hatte die dortigen Buchsbäumchen befallen, „und sie waren alles andere als gesund“, erklärt Sabine Simshäuser und ist damit sehr froh über den neuen Garten. Für das neue Beet stand früh fest: Ansehnlich und nachhaltig sollte es sein. „Und eine Mischung aus Gewürzkräutern und mediterranen Bäumchen, wie Orangen- und Olivenbäumen machen das Beet zudem zu etwas Besonderem“, sagt Piasek. Ergänzt werden diese Exoten mit Minz-Arten, Süßkräutern, Basilikum, Rosmarin, Estragon, Salbei und weiteren Staudenpflanzen, demonstriert Julian Piasek während er weiter durch den Garten läuft.
„Eine gute pädagogische Begleitung während des Freiwilligendienstes hat höchste Priorität bei der Hephata Diakonie und damit auch in der Gärtnerei.“
Beinahe täglich pflanzten, gruben und säten die beiden in dem Beet. Das ist bemerkenswert, denn das Tagesgeschäft der Mitarbeitenden der Hephata-Gärtnerei wird auch bestimmt durch den Zierpflanzenbau, Gemüsebau und Landschaftsbau. „Dabei habe ich viel über die Umwelt, die Pflanzenwelt und den Naturschutz gelernt.“ Und vor allem eines sei dabei nicht zu vergessen: 50 Menschen mit einer geistigen Behinderung arbeiten in der Hephata Gärtnerei. „Die unterstützen wir stets bei ihrer Arbeit und sie mich auch“, sagt Julian Piasek abschließend. Und dann schaut er von seinem Beet hinüber zur Gärtnerei und begründet, warum er glücklich über sein FÖJ in der Hephata-Gärtnerei ist. Die Arbeit in der Natur in Kombination mit Menschen sei das gewesen, was er machen wollte. „Hier steht beides im Mittelpunkt: Der sorgsame Umgang mit der Natur und die menschlichen Beziehungen. Es war spitze.“
Die Kräuter aus dem Kräuterbeet finden Sie im Laden der Hephata-Gärtnerei. Geöffnet hat der Laden immer montags bis donnerstags: 8 - 12 und 13 - 16 Uhr, freitags: durchgehend von 8 - 16 Uhr.
Freiwilligendienste bei Hephata
Die Hephata Diakonie bietet Jugendlichen und jungen Erwachsenen die Möglichkeit einen Bundesfreiwilligendienst, ein Freiwilliges Soziales Jahr oder Freiwilliges Ökologisches Jahr zu machen und etwas für die Menschen oder Umwelt zu tun.
Möchten Sie Menschen mit Behinderungen zu kleinen Erfolgen verhelfen, älteren und erkrankten Personen bei der Bewältigung des Alltags unterstützen oder in einem landwirtschaftlichen Betireb Bioprodukte ernten? Bei uns haben Sie viele Möglichkeiten erste Einblicke in die Praxis zu erhalten und eine berufliche Orientierung zu gewinnen.
Mögliche Einsatzstellen:
- Alten- und Pflegeheim
- Integrative Kindertagesstätte
- Soziale Teilhabe Wohnen
- Werkstatt für behinderte Menschen
- Förderschulen
- Soziale Rehabilitation
- Öffentlichkeitsarbeit (u.a. Besucherbegleitung und Veranstaltungsmanagement)
- Jugend-, Familien- und Berufshilfe
Bewerbung Freiwilligendienst
Evangelische Freiwilligendienste
Diakonie Hessen - Diakonisches Werk in Hessen und Nassau und Kurhessen-Waldeck e.V.
Lessingstraße 13
34119 Kassel
E-Mail: fw@diakonie-hessen.de
www.ev-freiwilligendienste-hessen.de