Einfache Sprache

Die Hephata Diakonie tritt für den Abbau von Barrieren ein. Deswegen ist dieses Jahrbuch in Einfacher Sprache geschrieben. Wir wollen, dass möglichst viele Menschen lesen können, für was wir einstehen. Dafür nutzen wir die Einfache Sprache. 

Auch heute noch verletzt er sich selbst oder macht seine Kleidung kaputt. Aber nicht mehr so oft wie früher. Das macht ein neues Konzept der Wohngruppe Zoar der Sozialen Teilhabe möglich.

Alessandro B. lebt in der Wohngruppe Zoar der Sozialen Teilhabe Hephatas. Hier leben 14 Menschen mit Behinderungen, die manchmal Gewalt anwenden. Es gibt 2 Bereiche. Ein Bereich ist geschlossen. Das heißt: Die Klient*innen können den Bereich nicht verlassen. Hier hat Alessandro B. lange Zeit gelebt. Heute lebt er im offenen Bereich. Im geschlossenen Bereich leben nur noch selten Klient*innen.

Ihre Behinderungen haben verschiedene Ursachen: Infektionen, Entzündungen des Gehirns oder Drogen-Konsum der Mutter in der Schwangerschaft. Viele Klient*innen haben vorher in geschlossenen Einrichtungen gelebt. Das neue Konzept von Zoar ist immer noch eine Ausnahme.

„Wir forschen nach den Ursachen für das Verhalten.“

Michael Blinzler, Sozialpädagoge

Er hat zusammen mit den Mitarbeiter*innen von Zoar das Konzept eingeführt. „Wir geben den Klientinnen und Klienten mit klaren Regeln und Mitbestimmung Sicherheit. Dafür brauchen wir viel Wissen über ihre Geschichten und Krankheiten.

Dann auch genaue Pläne, um Ziele zu erreichen und Krisen zu lösen. Und die Möglichkeit für die Klienten und Klientinnen, trotz allem einen Alltag mit Arbeit und Freizeit zu haben.“ Alessandro B. hat als Baby von seiner Mutter ein sehr starkes Beruhigungsmittel bekommen. Das Beruhigungsmittel hat dem Gehirn geschadet. Alessandro B. ist seitdem behindert. Er kann zum Beispiel nicht sprechen. Er ist erst in eine Pflegefamilie gekommen, dann zur Sozialen Teilhabe Hephatas. Je älter er geworden ist, desto mehr Gewalt hat er gezeigt. Gewalt ist für ihn eine Art von Sprache gewesen. Zum Beispiel, wenn er sich nicht verstanden gefühlt hat.

 

„Seitdem wir Alessandros Wünsche in den Alltag einbauen, kann er mit Stress umgehen. Ich habe nicht gedacht, dass er diese Entwicklung macht.“

Sozialpädagoge Michael Blinzler

Alessandro B. muss heute nicht mehr so viele Medikamente nehmen. In seinem Zimmer ist nun ein Schrank mit Kleidung. Er schläft mit Schlafanzug anstatt mit Sicherheits-Overall. Und er hat Bettzeug. „Das hätte er früher alles zerstört“, so Beiser.

Doch nicht nur Alessandro B. hat sich entwickelt: 9 Klient*innen in Zoar haben ihre Beruhigungsmittel reduziert, 3 können sie ganz weglassen und ziehen bald in andere Wohngruppen. Michael Blinzler: „Wer früher nach Zoar gekommen ist, der ist oft für sein Leben geblieben. Jetzt ist Zoar nicht mehr dafür da, hier alt zu werden.“

*Der Name ist der Redaktion bekannt