Hessisches Diakonissenhaus, Kurhessisches Diakonissenhaus, Hessisches Brüderhaus e.V., Anstalten Hephata, Hephata Hessisches Diakoniezentrum e.V. und Hephata Diakonie. Meilensteine der Entwicklung zum diakonischen Unternehmen, das wir heute sind:

 

 

Wo wir herkommen

Die Entwicklung zum diakonischen Unternehmen, das wir heute sind, in Schlaglichtern erzählt.

Anfang durch Diakonissen

Am 18. Oktober 1864 gründet Gemeindepfarrer Franz von Roques das Hessische Diakonissenhaus in Treysa. Diakonissen kümmerten sich fortan um die Krankenpflege und die "Fürsorgeerziehung" von Mädchen. Das Bild zeigt das Haus Nazareth, das bis heute erhalten ist.

Diakonissen ziehen um

Die Diakonissen ziehen mit ihrem Mutterhaus in die damalige Großstadt Kassel. Hephata wird von dort aus verwaltet und entwickelte sich seit 1893 zur einer Einrichtung für geistig behinderte Mädchen.

Gründung Hephatas

Hephata erlangt seine Selbstständigkeit mit der Gründung des Hessischen Brüderhauses e.V.
Pfarrer Hermann Schuchard und andere interessierte Pfarrer stifteten das Vereinskapital. Von da an gehörte auch die "Fürsorge" behinderter Jungen und die Ausbildung von Diakonen zu den Aufgabengebieten.

Eigenversorgung und neue Aufgaben

Hephata wird zu einem autonomen System mit eigener Lebensmittel-, Strom- und Wasserversorgung. Die Arbeitsgebiete Hephatas sind in den ersten Jahren Behindertenarbeit, Jugendhilfe, Krankenhaus und Ausbildung für Diakone. Es prägt sich der Untertitel „Anstalten Hephata", der bis in die 70er Jahre Bestand haben sollte.

Eine Kirche auf dem Anstaltsgelände

Der Kommunallandtag der damaligen preußischen Provinz Hessen-Nassau stiftete anlässlich der Silbernen Hochzeit des Kaiserpaares Hephata ein Kirchengebäude. Aus eigenen Mitteln hätte sich die Einrichtung eine Kirche nicht leisten können. Die Bauzeit betrug ein Jahr. Am 15. August 1906 weiht Kaiserin Auguste Viktoria selbst die Hephata-Kirche ein.

Nationalsozialistischer Einfluss

Hephata wird von den Nationalsozialisten unter Druck gesetzt und ist beteiligt an der aktiven Durchführung des nationalsozialistischen „Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses". 1937 und 1938 werden ca. 385 Bewohnerinnen und Bewohner aus Hephata abtransportiert, in staatliche Einrichtungen verlegt und die meisten dort ermordet. Das Mahnmal neben der Hephata-Kirche erinnert an sie bis heute.

Neugründung der Ev. Kirche Deutschland

In einer Kirchenkonferenz vom 27. bis 31. August 1945 gründet sich in der Hephata-Kirche die EKD neu und ruft das Evangelische Hilfswerk (heute: Diakonisches Werk) ins Leben. Das einzig historische Foto zeigt sieben Sprecher des neu berufenen zwölfköpfigen EKD-Rates: Martin Niemöller, Wilhelm Niesel, Theophil Wurm, Hans Meiser, Heinrich Held, Hanns Lilje, Otto Dibelius (v.l.n.r.).

Nachkriegszeit

Die Auswirkungen des menschenverachtenden nationalsozialistischen Regimes prägten auch die Jahre nach dem Krieg. Zahlreiche in Heimen lebende Kinder und Jugendliche wurden misshandelt, entwürdigt und zur Arbeit gezwungen. Leider war dies auch in damaligen Heimen Hephatas bis Mitte der 1970er Jahre der Fall.

Reformen

Mitte der 1970er Jahre setzte mit Paradigmenwechseln in der Behindertenhilfe, Jugendhilfe und Sozialen Rehabilitation eine Reformierung der Ausbildung und Arbeit mit Menschen mit Behinderungen und Beeinträchtigungen ein. Beispielsweise fällt in diese Zeit die Verstaatlichung der Erzieher*innen-Ausbildung in Deutschland. 

Dezentralisierung

Hephata bedient den großen Bedarf an individueller Förderung und Lebensgestaltung von Menschen mit Behinderungen und Benachteiligungen. Dies spiegelt sich auch in einer Dezentralisierung der Einrichtung wider. Ursprünglich als Einheit von Arbeits- und Lebensort konzipiert, ist Hephata heute ein diakonisches Unternehmen in mehr als 50 Städten und Gemeinden in Hessen, Bayern und Rheinland-Pfalz.