Als Mehrfachabhängigkeit wird die Abhängigkeit von mehr als einer der folgenden Substanzen bezeichnet. Von Polytoxikomanie spricht man dagegen, wenn mindestens drei illegale Substanzen innerhalb des letzten Jahres konsumiert wurden.

„Ein Mensch ist stark, wenn er sich seine Schwäche eingesteht.“

Honoré de Balzac, 1799-1850, Philosoph und Romanautor

Cannabis ist eine Gattung der Hanfgewächse mit psychoaktiven Wirkstoffen, die meist in Form von Haschisch (Dope, Shit) oder Marihuana (Gras) als Rauschmittel konsumiert werden. Der rauscherzeugende Wirkstoff nennt sich Tetrahydrocannabinol (THC). Entgegen dem Glauben vieler Menschen kann THC durchaus eine intensive psychische Abhängigkeit verursachen. Anders als bei anderen Drogen sind die Auswirkungen bei Cannabisabhängigkeit weniger auffällig und nicht so klar erkennbar. Viele Konsumenten gleichen die Folgen von regelmäßigem Cannabiskonsum wie Unsicherheit, Schüchternheit oder depressive Stimmungstiefs mit einer höheren Dosierung aus.

Der Cannabisrausch tritt meist schnell ein und besteht vor allem aus psychischen Wirkungen, die die bereits vorhandenen Gefühle und Stimmungen – ob positiv oder negativ – verstärken. Zu der akuten psychischen Wirkung gehört eine deutliche Anhebung der Stimmungslage. Je nach Gefühlslage des Konsumenten tritt ein Gefühl der Entspannung, der inneren Ruhe und Ausgeglichenheit ein. Wohlbefinden und Wohlgestimmtheit gehen häufig einher mit vermindertem Antrieb und einer Tendenz zur Passivität. Möglich ist auch ein ausgesprochen heiteres Gefühl, verbunden mit einer gesteigerten Kommunikation.

Gelegentlich werden auch akustische und visuelle Sinneswahrnehmungen intensiviert und das sexuelle Erleben verstärkt. Regelmäßiger starker Konsum kann psychische Abhängigkeit erzeugen, die an einer Reihe von Entzugserscheinungen deutlich wird. Oft treten sie in Gestalt von innerer Leere, Freudlosigkeit, Antriebsmangel, Konzentrationsstörungen und Unruhe auf sowie mit Schlafstörungen und Appetitlosigkeit.

Opiate sind Wirkstoffe des Schlafmohns (Papaver somniferum). Als Rauschmittel treten am häufigsten Opium, Heroin, Morphium und Codein auf. Die Gefahr eine Opiumsucht zu entwickeln, ist bei kontrolliertem und mäßigem Gebrauch vergleichsweise gering und ein Entzug fällt nicht allzu schwer. Anders verhält es sich mit Morphium und Heroin. Sogar dann wenn Heroin nicht gespritzt wird, setzt sehr schnell eine psychische und physische Sucht ein. Die Droge ruft anfangs noch ein Gefühl der absoluten Glückseligkeit hervor, diese Wirkung zieht jedoch eine baldige Gewöhnung nach sich. Dem Ausklingen des Rausches folgen unangenehme Entzugssymptome, die vor allem von Schmerzen und Depression geprägt sind. Ein erneuter Rausch wird somit als Erlösung von den Entzugssymptomen empfunden und der Süchtige ist schon bald auf die Droge angewiesen, um sich halbwegs wohl fühlen.

Die Wirkung von Morphium ist der des Heroins sehr ähnlich, mit einem höheren schmerzlindernden Effekt. Daher befindet sich Morphium bis heute in medizinischem Einsatz, beispielsweise bei der Sterbebegleitung von Schwerstkranken. Nachdem man merkte, dass Morphium sehr suchterzeugend ist, machte man sich auf die Suche nach ähnlich wirkenden, doch nicht so süchtig machenden Stoffen. Das im 19.Jh. aus Morphium entwickelte Medikament war dann das Heroin, abgeleitet aus dem griechischen Wort „Heros“ (Held). Doch leider stellte man schnell fest, dass Heroin von allen Rauschgiften das stärkste Suchtpotenzial aufwies. Sobald der Morphinspiegel im Blut des Morphium- oder Heroinkonsumenten sinkt, endet der euphorische Rausch und der Abhängige wird depressiv und reizbar. Deshalb giert er nach einer weiteren Zufuhr der Droge.

Wenn sich der Körper im Verlauf der Sucht an das Morphin gewöhnt, muss die Dosis erhöht werden, um die entsprechende Wirkung zu erzielen. Beim Entzug reagiert der Körper dann mit heftigen Krämpfen, krampfartigem Erbrechen, Schmerzen und Schweißausbrüchen. Das Opiat Codein wird ursprünglich zum einen als Hustenstiller bei Reizhusten eingesetzt. Zum anderen dient es gemeinsam mit Paracetamol als Schmerzmittel zur Behandlung von mäßigen bis starken Schmerzen. Wird Codein über einen längeren Zeitraum und in hohen Dosen eingenommen, kann der Wirkstoff schnell abhängig machen. Nebenwirkungen können, neben einem stark übersteigerten Hochgefühl, auch eine Einschränkung der Sehkraft hervorrufen.

Amphetamin ist eine vollsynthetisch hergestellte Substanz aus der Stoffgruppe der Amphetamine und wird aktuell in der Pharmazie als Arzneistoff zur Behandlung der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung AD(H)S sowie Narkolepsie angewendet. Es wirkt stark stimulierend bzw. aufputschend, appetitzügelnd und euphorisierend. In der Drogenszene ist es unter den Bezeichnungen „Speed“ oder „Pep(p)“ bekannt. Als Rauschmittel ist Amphetamin aufgrund seiner Wirkungen wie Unterdrückung von Müdigkeit und der Steigerung des Selbstbewusstseins bis hin zu übersteigerter Euphorie vor allem in der Party- und Technoszene verbreitet.

Weitere Auswirkungen können Verminderung bis Unterdrückung von Hunger und Durst, erhöhte Herzfrequenz bis hin zur Tachykardie (Herzrasen), Verengung der Blutgefäße, erhöhter Blutdruck, erhöhte Risikobereitschaft, verringerte Aggressionsschwelle sowie vermindertes Schmerzempfinden sein. Im Leistungssport werden Amphetamine auch als Dopingmittel missbraucht. Das Risiko, eine Abhängigkeit zu entwickeln, hängt von genetischen Faktoren sowie von der psychosozialen Situation der Person ab.

Häufig geraten die Konsumenten in einen Teufelskreis aus abwechselnder Einnahme von aktivierenden und beruhigenden Drogen, wobei jedes Mittel jeweils die Nachwirkungen des anderen mildern soll. Chronischer Konsum kann zusätzlich Abhängigkeit, Gewichtsverlust, Potenzstörungen, Nierenschäden und Psychosen hervorrufen.

Crystal Meth ist die Kurzform für das englische Wort „Crystal Methamphetamine“ − eine Form der Droge Methamphetamin. Es gehört zu den Psychostimulanzien, die bewirken, dass im Gehirn verstärkt die anregenden Botenstoffe Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin ausgeschüttet werden. Die Droge putscht die Konsumenten stark auf. Solange die Wirkung anhält, spüren sie weder Ängste noch Hunger oder Schmerzen. Sie fühlen sich selbstbewusst und leistungsstark. Doch nach der Euphorie fallen sie in das andere Extrem. Sie werden stark depressiv, sind erschöpft, gereizt, apathisch oder denken an Suizid. Sie bekommen sehr bald das Bedürfnis, die Droge erneut einzunehmen, um überhaupt etwas Positives zu spüren.

Optisch handelt es sich um eine weiße, kristalline Droge, die geschnieft (durch die Nase inhaliert), geraucht, gespritzt oder auch gegessen wird. Die Droge wirkt üblicherweise 6 bis 8 Stunden, kann jedoch auch bis zu 24 Stunden wirken. Der erste Konsum mag eine angenehme Erfahrung sein, ist aber auch der erste Schritt in Richtung auf ein zerstörtes Leben. Crystal Meth wird von allen Altersgruppen konsumiert und ist hauptsächlich als Disco-Droge in der Club-Szene oder bei Techno-Partys, auch unter dem Begriff „Ice“ oder „Glass“ bekannt. Es ist eine gefährliche und hochpotente chemische Substanz und – wie alle Drogen – ein Gift, das zunächst stimuliert, aber dann den Körper systematisch zerstört.

So wird es in Zusammenhang gebracht mit ernsthaften Gesundheitsproblemen, einschließlich Gedächtnisverlust, Aggressivität, psychotischem Verhalten und möglichen Herz- und Hirnschäden. Auffällig ist der rapide Alterungsprozess der Konsumenten, gepaart mit stark zu Akne neigender Haut. Crystal Meth braucht die Ressourcen des Körpers auf und erzeugt so eine vernichtende Abhängigkeit, die nur durch den weiteren Konsum der Droge etwas gelindert werden kann.

Legal Highs (auch Herbal Highs, Research Chemicals, neue psychoaktive Substanzen oder Badesalzdrogen) sind Drogen, die als Kräutermischungen, Lufterfrischer, Reiniger, Badesalze oder Ecstasy angeboten werden, die ausschließlich zu Rauschgiftzwecken konsumiert werden. Diese Produkte werden meist im Internet unter den Namen Explosion oder Poppers angeboten. Sie enthalten häufig Rauschmittel, Stimulanzien oder ähnliche chemische Wirkstoffe, die auf den Verpackungen nicht ausgewiesen werden.

Bei den meisten Substanzen handelt es sich um so genannte „Experimentalchemie“ oder um zufällige Entwicklungen („Abfallprodukte aus der Arzneimittelforschung“). Da es sich um eine noch sehr junge und stetig das Gesicht wechselnde Droge handelt, sind die Folgen und Nebenwirkungen leider noch sehr wenig erforscht.

Konsumenten sprechen jedoch von Nebenwirkungen wie Angstzustände, Kopfschmerzen, Übelkeit, Herzrasen, Kreislaufprobleme, Kreislaufversagen und Ohnmacht sowie über Vergiftungen, Wahnvorstellungen, Psychosen, schwersten psychotischen Angst- und Verwirrtheitszuständen und Organversagen.

Jeder weiß, dass Rauchen der Gesundheit schadet und dies nur einen scheinbaren Genuss darstellt. Das Tückische am Rauchen ist, dass hierbei in der Regel bestimmte Situationen verbunden werden. Der eine raucht aus Nervosität, der andere raucht eher in entspannten Situationen nach einem guten Abendessen oder auf einer Party. Der menschliche Körper gewöhnt sich schnell an Nikotin, doch der Übergang in die Sucht ist schleichend. Zwar macht die allererste Zigarette nicht süchtig, aber nur selten bleibt es dabei. Bereits nachdem man die Zigarette ausgedrückt hat, beginnen die Entzugserscheinungen und Nervosität, Unruhe, Konzentrationsschwierigkeiten etc. treten auf.

Zündet man sich eine weitere Zigarette an, scheint es, dass die Beschwerden verschwinden. Doch es täuscht. Nikotin wirkt rasch und erzeugt eine körperliche und psychische Abhängigkeit. Die Wirkung des Nervengifts Nikotin setzt bereits binnen wenigen Sekunden ein. Unterschiedliche Botenstoffe reagieren auf Nikotin, sodass es sowohl beruhigend als auch stimulierend wirken kann. Nachdem der Stoff ins Gehirn gelangt, lähmt er es zunächst – weshalb der erste Zug häufig mit Schwindel einhergeht – bevor er hier zur Stimulation übergreift. Das Gehirn beginnt, bestimmte Botenstoffe und Hormone zu produzieren und auszuschütten.

Doch dies hält nicht lange an. Schon bald nach dem letzten Zug verlangt der Körper nach der nächsten Zigarette. Doch Nikotin wirkt nicht nur im Gehirn. Auch der Körper reagiert darauf und Verschleimung der Atemwege, Verengung der Blutgefäße, schlechte Durchblutung, zu Akne neigende Haut etc. können die Folge sein.

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