„Wir freuen uns sehr, dass wir mit unserern neuen Station im März 2023 in Betrieb gehen konnten“, sagt Klinik-Geschäftsführer Götz Pfannkuche. Die Bauarbeiten hatten im Oktober 2018 begonnen. Für das Bauprojekt waren Investitionen in Höhe von 4,1 Millionen Euro nötig, von denen das Land Hessen 3,6 Millionen Euro und die Hephata Diakonie 518.000 Euro trägt. 

„Die Nachfrage ist groß, es melden sich vorrangig Patientinnen und Patienten aus Hessen, aber auch aus dem ganzen Bundesgebiet“, sagt Chefarzt Dr. Sven Fuest. „Menschen mit Behinderungen können oftmals auf einer herkömmlichen neurologischen Station nicht umfassend versorgt und betreut werden", so Dr. Fuest. „Im Gegensatz zu anderen Patientinnen und Patienten können Menschen mit Behinderungen häufig Schmerzen nicht exakt beschreiben. Ängste und Sorgen bleiben zusätzlich oftmals unausgesprochen und damit auch unbearbeitet." Deswegen sind Mediziner*innen, Pfleger*innen und Therapeut*innen bei Patient*innen mit Behinderungen weitaus intensiver auf Beobachtungen angewiesen. Dafür braucht es Zeit. „Hinzu kommt, dass länger dauernde Untersuchungen wie ein MRT oder ein 24-Stunden-EEG von Menschen mit Behinderungen oftmals schwerer toleriert werden. Sie brauchen zumeist mehr Zeit und Raum, um sich auf neue Situationen und fremde Menschen einzustellen." Diesen Ansprüchen und Bedarfen wird die neue Station räumlich, medizintechnisch und personell gerecht.

 

„In unserer neuen Station haben wir die medizinische und räumliche Ausstattung, speziell geschultes Personal und Zeit, uns um unsere Patientinnen und Patienten mit Behinderungen und Epilepsien ganzheitlich kümmern zu können. “

Dr. Sven Fuest, Chefarzt der Hephata-Fachklinik für Neurologie

Unsere neue Station liegt in einem separaten Anbau an die Klinik, mit barrierefreiem Eingang und Zugang in den Stationsgarten. Auf der Station werden bis zu 16 erwachsene Patient*innen multiprofessionell behandelt. Die Patient*innenzimmer sind Einzel- und Doppelzimmer, die über TV, Internetzugang und eigene Nasszellen mit barrierefreien Sanitäranlagen verfügen. Zudem gibt es ein Stationsbad mit Dusch- und Badewannenlifter und einer Duschliege. Die ebenfalls höhenverstellbare Therapie-Badewanne bietet mit Licht- und Musikeffekten Entspannung. Genauso wie der  Snoezelenraum, der mit Sound- und Lichteffekten sowie Wandprojektionen aus der Natur für eine beruhigende Atmosphäre sorgt.

Tagsüber können sich die Patient*innen im großen und lichtdurchfluteten Gemeinschaftsraum aufhalten. Hier können zum einen Angebote der Ergo-, Physio- und Logotherapie stattfinden. Zum anderen gibt es tagesstrukturierende Maßnahmen. „Diese Anleitung ist für Menschen mit Behinderungen wichtig, da sie häufig eine Begleitung und Unterstützung im Tagesablauf benötigen", so Dr. Sven Fuest, Chefarzt der Hephata-Fachkilink für Neurologie. 

Neben dem Gemeinschaftsraum befindet sich die rollstuhlgerechte Gemeinschaftsküche, in der die Patient*innen zusammen mit den Pflegefachkräften kochen und backen können. Hinzu kommen spezielle Spiel- und Beschäftigungsmöglichkeiten im Therapie- und Stationsgarten.

Ein eigenes Farbkonzept, das der Orientierung und Individualität der Patient*innen Rechnung trägt, rundet das Raumangebot der Station ab. 

Einer von vielen Vorteilen der neuen Station ist, dass Langzeit-EEG-Untersuchungen auf der Station und MRT-Untersuchungen im Haus stattfinden können. Auf Wunsch und bei Bedarf führen wir MRTs zudem unter einer leichten Narkose durch. So halten wir die Wege zu und die Dauer von Untersuchungen für unsere Patient*innen möglichst kurz.

Die neue Station ist die erste Station in der Hephata-Klinik gewesen, die komplett digitalisiert wurde Das bietet unter anderem für die Patient*innen den Vorteil, sich trotz einer Langzeit-EEG-Messung, die über eine Bluetooth-Schnittstelle verfügt, frei bewegen zu können. Außerdem sind auch die Patient*innenakten digital erfasst und nutzbar. 

Auf der neuen Station arbeiten wir mit dem Bezugspflege-Konzept. „Gerade in Situationen, die Unsicherheit und Sorgen verursachen können, weil Patient*innen zum Beispiel die gewohnte Umgebung gegen das Krankenhaus eintauschen und viele Untersuchungen durchlaufen müssen, sind Bezugspersonen wichtig, die Vertrauen und Halt geben", so Dr. Sven Fuest. Die Kommunikation mit den Bezugspfleger*innen, Ärzt*innen und Therapeut*innen wird durch eine Kooperation mit Fachkräften Hephatas für Leichte Sprache, Einfache Sprache und Unterstützte Kommunikation unterstützt. Außerdem legen wir großen Wert auf eine respektvolle und offene Kommunikation auf Augenhöhe mit unseren Patientinnen, Patienten und deren Angehörigen. Und: Betreuer*innen und Angehörige können in fußläufig erreichbaren Gästehäusern Hephatas und in Ausnahmenfällen auch bei den Patient*innen übernachten.

Unsere neue Station hat ein eigenes Schutzkonzept, beispielsweise mit extra gesicherten Elektrogeräten und Steckdosen. Die Station und der dazugehörende Garten sind Video überwacht. Das dient der Sicherheit unserer Patient*innen mit Anfallsleiden: Bei Tag und Nacht können wir so Anfälle schnell erkennen und protokollieren, in erster Linie aber auch unseren Patient*innen schnell und kompetent helfen.