Spenden
„Ich möchte anderen Menschen etwas abgeben.“
„Der Blick in unsere Gesellschaft, der Blick auf den Umgang mit einander. Der Blick auf den fehlenden Respekt für einander, das ist kein schöner Blick. Und Grund genug für jeden, selbst zu tun, was möglich ist. In meinem Fall ist es auch das Spenden“, sagt Reiner Pilgram (61). Er spendet Hephata seit mehr als 30 Jahren regelmäßig Geld. Vielleicht in der Zukunft auch Zeit.
„Ich habe meine Arbeitszeit schon reduziert und gehe nächstes Jahr in Rente. Ich überlege, wie ich dann in meiner Freizeit anderen Menschen helfen kann. Vielleicht unterstütze ich einen Tag in der Woche Menschen mit Behinderungen, die bei Hephata leben. Ich kann das Stammgelände von Hephata in Schwalmstadt gut mit dem Zug erreichen. Ich habe Zeit. Warum sollte ich das nicht machen?!“
Reiner Pilgram lebt alleine und hat keine Kinder. Seine Eltern und ein Bruder sind bereits gestorben. „Ich bin dankbar, dass ich leben kann, wie ich es mir vorstelle. Dass ich keine schwere Krankheit habe, die mich behindert. Zum Glück kann ich es mir erlauben, anderen Menschen Geld abzugeben.“
Der 61-Jährige selbst fährt gerne mit Freunden Kajak und geht wandern. Oder er besucht Heimspiele des Fußballvereins Eintracht Frankfurt. Und des Fußballvereins SG Brunslar-Wolfershausen. Urlaub macht er meistens innerhalb Deutschlands und mit dem Zug - für den Umweltschutz.
Den Kontakt zu Hephata pflegt Reiner Pilgram schon lange. Auslöser ist sein Onkel Günther gewesen, der mit der Behinderung Trisomie 21 auf die Welt gekommen ist. Mit 13 Jahren ist Reiner Pilgrams Onkel in ein Wohnhaus der Sozialen Teilhabe Hephatas gezogen. „Wir Kinder sind immer mitgefahren, wenn die Familie ihn besucht oder mal nach Hause geholt hat“, erinnert er sich.
„Ich habe als Kind erlebt, wie andere Menschen oft mit Menschen mit Behinderungen umgegangen sind. Das ist nicht schön gewesen. “
Reiner Pilgram spendet für mehrere Vereine und Projekte. „Aber Hephata hat da schon eine besondere Bedeutung.“ Seit Jahrzehnten setzt er sich außerdem praktisch für andere Menschen ein. Pilgram ist seit 30 Jahren im Vorstand des Heimatvereins und in der Politik aktiv: Er ist seit vielen Jahren Mitglied des Ortsbeirates Felsberg-Wolfershausen. In seinem Beruf als Industriekaufmann ist er in der Mitarbeitervertretung tätig. Seit vier Jahren arbeitet er im Kirchenvorstand seiner Gemeinde mit.
„Ich denke, dass ich großes Glück habe: Mir geht es gut und ich lebe hier. Es erschreckt mich, wie schlecht manche Menschen die Ärmsten der Armen behandeln, die hierher kommen. Es gibt keine Rassen. Es gibt nur Menschen. Wir müssen mehr Respekt zeigen. Egal: Ob für die Flüchtlinge auf der ganzen Welt. Oder hier bei uns. Ich finde, dazu gehört auch, dass Menschen, die was haben, Menschen, die wenig haben, etwas abgeben.“
„Ich finde, dazu gehört auch, dass Menschen, die was haben, Menschen, die wenig haben, etwas abgeben.“