„Wir freuen uns sehr, wenn wir Frau Smirnova bei uns in Berlin begrüßen können“, antwortete Dr. Katharina Brauer, Dienststellenleiterin der Hessischen Landesvertretung (HLV), kurz darauf auf die Anfrage. In Begleitung von Monika Ben-Hassine, WfbM-Betriebsleiterin Alsfeld, ging es dann für Natalija Smirnova in die Bundeshauptstadt. Den Weg dorthin sind Klient*innen und Mitarbeiter*innen der Hephata-WfbM in Alsfeld schon des Öfteren gefahren: Auch in diesem Jahr haben sie beim Hessenfest der HLV zum Catering gegrillte Bio-Curry-Würste beigetragen. Im Zuge der Vorbereitungen war bei Natalija Smirnova die Frage aufgekommen, was die HLV eigentlich so macht. Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten.

Der Besuch in Berlin begann bereits am Mittwochabend: Die Hephata-Delegation konnte in der Gäste-Etage der HLV übernachten, bevor am Donnerstagmorgen das Programm startete. Dieses stand schon Tage vorher fest und sorgte bei der Hephata-Klientin für Vorfreude: „Herr Schiller ist der Profi, vielleicht kann ich was Neues lernen, wie sowas vorbereitet wird.“ Nach einer Führung durch die HLV gehörte der Vormittag dann dem Referat Veranstaltungen, und hier dem Serviceleiter Frank Schiller. Er betreut Veranstaltungen und Meetings in der Landesvertretung. Natalija Smirnova war zunächst Teilnehmerin der Teamsitzung für die Planung der Veranstaltungen der nächsten Woche. Danach ging es in die Praxis: Wie lege ich eine Tischdecke akkurat auf? Und wie ordne ich das Gedeck an?

Nach dem Mittagessen ging es weiter mit Paula Grote, Referatsleiterin Arbeit, Integration, Jugend und Soziales in der HLV. Die Hephata-Besucher*innen nahmen an einer Sitzung des Deutschen Bundestages teil und bekamen eine exklusive Führung durch die Gebäude. Unter anderem ging es darum, wie Tagesordnungen erarbeitet und diese auch unter Einhaltung der Redezeiten der Fraktionsmitglieder abgearbeitet werden.

Am Ende des Tages war die Hephata-Klientin und stellvertretene Vorsitzende des Werkstattrats Alsfeld erschöpft und glücklich. „Meine Erwartungen wurden übertroffen. Wir haben sogar ein Function-Sheet, einen Ablaufplan für Gastro-Veranstaltungen, als Muster bekommen. Das würde ich dann auch mal in Alsfeld ausprobieren.“ Und wie sah die HLV den Besuch: „Die Aktion „Schichtwechsel“ war für alle Beteiligten ein großer Erfolg. Frau Smirnova hat mit uns auch viele Informationen über ihren eigenen Arbeitstag geteilt.“ Der Gegenbesuch von Frank Schiller in der WfbM in Alsfeld findet am 24. Oktober statt: „Ich bin schon sehr gespannt.“

Werkstätten für Menschen mit Behinderungen

Die Hephata-Werkstätten (WfbMs) sind staatlich anerkannte Werkstätten für Menschen mit Behinderungen. Sie ermöglichen Menschen die Teilhabe an Arbeit, bei denen aufgrund einer Behinderung eine Ausbildung, Qualifizierung oder Beschäftigung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt nicht oder noch nicht möglich sind. 

Bei der Hephata Diakonie gibt es Werkstätten in den Geschäftsbereichen Soziale Rehabilitation und Soziale Teilhabe (früher Behindertenhilfe). Hier sind Menschen beschäftigt, die körperliche, geistige oder seelische Behinderungen und/oder Abhängigkeitserkrankungen haben oder davon bedroht sind. Die Standorte der Werkstätten sind in Fritzlar, Ziegenhain, Treysa, Jesberg, Spangenberg, Leuderode, Alsfeld und Breitenbach am Herzberg.

Der Einstieg in die Hephata-WfbMs ist der Berufsbildungsbereich, der sich in drei Monate Eingangsverfahren und 24 Monate Berufsbildung untergliedert. Danach folgt der Arbeitsbereich mit verschiedenen Arbeitsfeldern. Hier werden auch arbeitsbegleitende Maßnahmen (beispielsweise Fortbildungen, Sport- und Kreativ-Angebote) angeboten. Menschen, die aufgrund ihrer Behinderungen keiner regelmäßigen Tätigkeit in den WfbMs nachgehen können, besuchen tagesstrukturierende Alternativangebote.

In der WfbM der Sozialen Rehabilitation gibt es die Arbeitsfelder Schälbetrieb, Schreinerei/Drechslerei, Hauswirtschaft, Landwirtschaft, Garten-/Landschaftsbau, Aktenvernichtung und -digitalisierung, Abpackung, Digitaldruck, Versand, Metallverarbeitung, Montage und Dienstleistung. In der WfbM der Sozialen Teilhabe gibt es die Arbeitsfelder Montage und Verpackung, Gärtnerei, Technische Fertigung mit CNC-Fertigung und Pkw-Anhängerbau, sowie Hauswirtschaft.

In der Sozialen Rehabilitation besuchen 50 Klient*innen den Berufsbildungsbereich, auf Betriebsintegrierte Beschäftigungsplätzen (BiBs) sind 25 und im Arbeitsbereich 300 Klient*innen beschäftigt. In der WfbM der Sozialen Rehabilitation arbeiten 113 Mitarbeitende in verschiedenen Zeit- und Arbeitsmodellen. In der Sozialen Teilhabe (früher Behindertenhilfe) besuchen 30 Klient*innen den Berufsbildungsbereich, 60 sind auf Betriebsintegrierten Beschäftigungsplätzen (BiBs) und 400 im Arbeitsbereich der WfbM tätig. In der WfbM der Sozialen Teilhabe arbeiten 150 hauptamtliche Mitarbeiter*innen in verschiedenen Zeit- und Arbeitsmodellen.