Gabriel Schmidt ist nach der Hermann-Schuchard-Schule (HSS), Teil der privaten und staatlich anerkannten Hephata-Förderschule für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit Behinderungen, in die WfbM gekommen. Jedoch nicht gleich in den Arbeitsbereich, sondern, wie alle Einsteieger*innen, in den Berufsbildungsbereich (BBB). „Ich bin froh, dass ich hierhergekommen bin. Hier konnte ich mich entwickeln und gucken, wo es hingeht“, sagt der 20-Jährige.

Im ersten Jahr des BBB hat er die Arbeitsbereiche der WfbM kennengelernt. In der Metallwerkstatt der Sozialen Teilhabe (ehemals Behindertenhilfe) gibt es eine Schweißerei, die technische Montage und Montage, den Anhängerbau, die Lagerhaltungs-/Zuschnitt-Abteilung und die Hauswirtschaft. Zudem gehört auch eine Tagesförderstätte für Menschen mit Behinderungen, die nicht regelhaft einer Tätigkeit nachgehen können, zur WfbM.

„Wenn ich direkt nach der Schule versucht hätte, auf den allgemeinen Arbeitsmarkt zu gehen, wäre das eine Katastrophe gewesen. Heute weiß ich, wie man fräst und schweißt. Ich weiß, was ich an der Arbeit brauche, damit mich Firmen wollen. “

Gabriel Schmidt

Im zweiten Jahr des BBB vertiefen die Klient*innen ihr Wissen in einem oder mehreren dieser Bereiche. Gabriel Schmidt arbeitet in der Technischen Montage, schweißt aber auch gerne. Insgesamt arbeiten 120 Menschen mit Behinderungen in zehn Arbeitsgruppen in der WfbM in Ziegenhain, angeleitet und gefördert werden sie von 30 Mitarbeiter*innen.

Dazu zählen auch die Jobcoaches, die für die Klient*innen Praktika und Betriebsintegrierte Beschäftigungsverhältnisse (BiB) in externen Unternehmen oder auch Übernahmen in sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse anbahnen und vermitteln. Außerdem  begleiten sie die Klient*innen dann auch stundenweise auf den neuen Arbeitsplätzen. Der Weg zurück in die WfbM ist dabei immer möglich und gibt die Sicherheit, den Schritt raus aus dem geschützten Setting zu wagen.

„Herr Schmidt bringt Arbeitsbereitschaft, handwerkliches Geschick und Interesse, Neues zu lernen, mit. Ich kann mir gut vorstellen, dass er auch auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt bestehen kann“, sagt Jan Pietsch, Arbeitsgruppenleiter Technische Montage. Das ist auch Gabriel Schmidts Ziel: „Ich mache die Arbeit in der WfbM gerne, weil hier Abwechslung drin ist. Man arbeitet nicht nur an einer Sache für eine Firma, man macht verschiedene Sachen für verschiedene Firmen. Aber ich möchte auch gerne was anderes ausprobieren.“

„Ich möchte auch gerne was anderes ausprobieren.““

Gabriel Schmidt

Da kommt der „Aktionstag Schichtwechsel“ am 10. Oktober 2024 genau richtig. „Herr Pietsch hat mich vorgeschlagen und gefragt, ob ich mitmachen will. Ich will mir das auf jeden Fall angucken.“ Gabriel Schmidt wird am Aktionstag für ein paar Stunden einen Mitarbeiter des Bauhofs der Stadt Schwalmstadt in dessen Arbeitsalltag begleiten. Danach kommt der städtische Mitarbeiter mit in die WfbM und erhält einen Einblick in Gabriel Schmidts Arbeit.

„Wenn ich direkt nach der Schule versucht hätte, auf den allgemeinen Arbeitsmarkt zu gehen, wäre das eine Katastrophe gewesen. Heute weiß ich, wie man fräst und schweißt. Ich weiß, was ich an der Arbeit brauche, damit mich Firmen wollen. Ich möchte jetzt gucken, ob ich das auch schaffe. Ich glaube, ich kann mehr.“