Vor zwei Jahren, als Tom Kraneis auf das Hofgut kam, waren solche Perspektiven in weiter Ferne. „Ich habe eine Ausbildung zum Fachpraktiker Holzverarbeitung gemacht und ganz normal in meinem Beruf gearbeitet.“ Dann wurde er psychisch krank, Alkoholprobleme kamen dazu. „Ich habe versucht, das selbst hinzukriegen, irgendwann ging es aber nicht mehr.“ Tom Kraneis verlor seinen Job und seine Kontakte. „Ich war psychisch und körperlich am Ende.“ Die Unterstützung und Arbeit auf dem Hofgut haben ihn stabilisiert.

Tom Kraneis lebt jetzt ein abstinentes Leben. „Es war sehr mühselig. Die Gespräche mit den Mitarbeitern, der Tagesablauf und auch die Arbeit haben mir geholfen.“ Seit August lebt der 29-Jährige nicht mehr in der stationären Wohngruppe auf dem Hofgut, sondern mit drei anderen Klienten in der Außenwohngruppe in Spangenberg. Als einer von 19 Klient*innen in der Kartoffelverarbeitung des Hofguts sortiert, schält, vakuumiert und verpackt er Kartoffeln aus Hephata-Anbau und von regionalen Bioland-Produzenten. Manchmal liefert er die Kartoffeln auch an Kund*innen aus oder steht bei Festen an der großen Imbisspfanne und brät Kartoffeln mit Eiern und Speck für die Besucher*innen.

„Ich habe versucht, das selbst hinzukriegen, irgendwann ging es aber nicht mehr.“

Tom Kraneis

Ein erster Schritt ist die Teilnahme am „Aktionstag Schichtwechsel“ am 10. Oktober 2024. Dann besucht Tom Kraneis für ein paar Stunden einen Mitarbeiter der VolaPlast GmbH, ein Kunststoffhersteller aus Spangenberg, an dessen Arbeitsplatz. Im Anschluss besucht dieser ihn auch an seinem Arbeitsplatz. Nächste Schritte könnten der Berufsbildungsbereich der WfbM, ein Praktikum oder auch eine Betriebsintegrierte Beschäftigung (BiB) sein. „Ich will verschiedene Möglichkeiten ausprobieren, um die richtige Wahl zu treffen“, sagt Kraneis.

„„Ohne die Werkstatt wäre ich sicher nicht da, wo ich jetzt bin. Ich bin sehr dankbar für diese Unterstützung. Für mich soll die Zeit hier ein Zwischenschritt sein, um wieder auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt arbeiten zu können.““

Tom Kraneis