Digitaler Lernacker
Innovative Lernmethoden schenken neue Perspektiven
Jonas Weber besucht eine Modellklasse der Friedrich-Trost-Schule in Schwalmstadt-Treysa, die auf besonders innovative Lernmethoden setzt.
Jonas Weber, 21, bereitet sich an der Berufsschule Hephatas auf eine spätere Ausbildung auf dem ersten Arbeitsmarkt vor. Jonas Weber und seine Mitschüler erhalten an der Schule eine berufliche Qualifizierung, die auf ihren jeweiligen individuellen Unterstützungsbedarf ausgerichtet ist.
Im sogenannten Berufsbildungsbereich besuchen die Schüler einmal wöchentlich den Berufsschulunterricht an der Friedrich-Trost-Schule (FTS), während sie die praktischen Fähigkeiten im jeweiligen Betrieb lernen.
Jonas besucht einmal wöchentlich die Friedrich-Trost-Schule und lernt an vier Tagen praktische Fähigkeiten auf dem Hofgut Richerode. Die Lehrer der Landwirtschaftsklasse setzen innovative Lernmethoden ein, wie eine selbst entwickelte App und den „Landwirtschaftssimulator“, um Theorie und Praxis zu verknüpfen. Jonas’ Ziel ist es, einen Traktorführerschein zu machen, um selbstständiger zu werden.
„Den ausschließlichen Einsatz nur einer Lernmethode mag niemand. Die Mischung macht’s!“
Sie haben nicht nur eine eigene App - den „Lernacker“ - entwickelt, die die Arbeitsfelder digital abbildet, auch das bekannte Computersimulationsspiel „Landwirtschaftssimulator“ wird in den Unterricht integriert. „Die App und der Landwirtschaftssimulator unterstützen uns dabei, das Gelernte aus dem Betrieb mit der Theorie zu verknüpfen und die Kenntnisse zu vertiefen“, so Lorenz Margraf. Der Einsatz dieser innovativen Lerntechniken zeuge von hohem Aufforderungscharakter: „Die Schüler werden ermutigt, das Erlernte aus der Praxis noch einmal auszuprobieren.“ Jeder der Schüler lernt nach seinem eigenen Arbeitsplan und setzt sich gemeinsam mit den Lehrkräften individuelle Ziele. Jonas Weber arbeitet auf seinen nächsten Meilenstein hin: „Mein Ziel ist es, den Traktorführerschein zu machen und damit auch den Mofaführerschein.
Das hilft mir, selbstständiger und mobiler zu werden“, erklärt der 21-Jährige, der aktuell noch bei seiner Familie lebt und jeden Tag zwischen Römersberg und dem Hofgut Richerode pendelt. Dass er eine Qualifizierung in der Landwirtschaft anstrebt, stand für ihn schon lange fest.
Schon Großvater und Patenonkel haben einen eigenen Hof, was Jonas Webers Interesse an der Landwirtschaft geweckt hat.
„Ich wünsche mir, einmal eine Ausbildung in der Landwirtschaft auf dem ersten Arbeitsmarkt machen zu können! “
Hintergrund
Die Friedrich-Trost-Schule (FTS) ist die Berufsschule der Hephata-Förderschule für Jugendliche mit Förderbedarf, die keine Regel-Berufsschulen besuchen können. Die Staatlich anerkannte Berufsschule besuchen aktuell 165 Schülerinnen und Schüler. Diese werden als Fachpraktiker in den Bereichen Metall, Schweißwerken, Holz, Farbe, Garten- und Landschaftsbau, Hauswirtschaft und Küche ausgebildet. Zudem holen Jugendliche und
junge Erwachsene in Kooperation mit der Hephata-Berufshilfe ihren Hauptoder Realschulabschluss nach.
Um junge Menschen mit Behinderung wie Jonas Weber und seine Mitschüler noch umfangreicher fördern zu können, investieren wir aktuell rund 2,5 Millionen Euro in den Ausbau der Schule. Um den Schulbetrieb im Neubau aufnehmen zu können, ist die Schaffung von Rettungswegen im Außenbereich der Schule unabdingbar. Die staatliche Förderung reicht bei weitem nicht aus, weswegen wir dringend auf Spenden angewiesen sind.
Bitte helfen Sie uns mit Ihrer Spende, Menschen mit Behinderung berufliche Chancen zu geben.